Sinnsuche in der Selbstständigkeit

Horst Gassner ©Achim Meurer

Software-Entwicklung ist seine Leidenschaft. Seit mittlerweile mehr als 30 Jahren ist Horst Gassner in dieser Branche tätig. Kurze Ausflüge in andere Berufe wie Projektmanagement und die Qualitätssicherung haben den Salzburger in seiner Jobwahl bestärkt. Gleichzeitig aber weiß Horst: „Diese anderen Jobs haben mich durchaus bereichert.“

Für welche Branchen er die Software entwickelt war Horst Gassner über viele Jahre hinweg egal. So hat er in Bereichen von CNC-Werkzeugmaschinen über Biotechnologie und Medizinprodukten bis zu Zutrittssystemen gearbeitet und sich viele verschiedenen Programmiersprachen zu Eigen gemacht. Wenn er einmal nicht seiner Selbstständigkeit nachgeht ist Horst mit seiner Kamera in den Bergen unterwegs.

Von einer Sinnsuche und der Motivation für die Selbstständigkeit erzählt Horst im Interview:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Horst Gassner: Ich habe mir in den vergangenen Jahren mehr und mehr Sinnfragen gestellt: Den Sinn meiner beruflichen Tätigkeit und den Sinn meines Lebens. Will ich bis zur Pension weiter für ein Unternehmen arbeiten, dessen Produkte mit Nachhaltigkeit so gut wie gar nichts zu tun haben? Dort schien das Thema Nachhaltigkeit völlig unwichtig zu sein, während für mich persönlich dieses Thema von Tag zu Tag wichtiger wird?

Zu dem Zeitpunkt, als diese Gedanken aufkamen, hatte ich nur noch 10 Jahre bis zur Pension. Will ich also noch 10 Jahre „durchhalten“ – in einem Job, der mich mehr und mehr unzufrieden macht? Nein! Und so habe ich nach reiflicher Überlegung gekündigt. Ohne einen neuen Job zu haben. Diese auf den ersten Blick riskante Entscheidung wurde mir durch den Umstand erleichtert, dass meine Lebensversicherung genau in diesem Jahr ausbezahlt wurde und ich damit also ein gewisses finanzielles Polster hatte.

„Inspiration“ ist also vielleicht nicht ganz das richtige Wort für meinen Weg in die Selbstständigkeit. Es war einfach der Antrieb da, aus meinen letzten 10 Jahren Berufsleben etwas mehr herauszuholen, als nur für ein Unternehmen zu arbeiten, dessen Werte mit den meinen nicht wirklich zusammenpassen.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Als Einzelunternehmer habe ich 100 % Homeoffice – in einem sehr kleinen, sieben Quadratmeter großen Büro. Den Großteil meiner Meetings halte ich über Zoom oder andere Online-Tools ab und wenn es dann doch ein persönliches Treffen mit meinen Auftraggebenden gibt, fahre ich, wenn irgendwie möglich, mit den Öffis. Dank Klimaticket ist das kostengünstig und sehr einfach umzusetzen.

Viel Energie und Entspannung hole ich mir aus meinem Garten, der mein Bestreben nach mehr und mehr Nachhaltigkeit sehr gut widerspiegelt. Dort habe ich zwei Gewächshäuser aufgebaut, klassischen „Golfrasen“ durch Wildblumenwiesen ersetzt und mittlerweile fünf Futterstellen für Vögel installiert.

Wofür brennst du als Unternehmer?

Durch meine doch eher spontane – wenn auch wohlüberlegte – Entscheidung, mich selbständig zu machen, war das erste Projekt noch nicht dort angesiedelt, wo ich eigentlich hinwollte: In die Software-Entwicklung und in die Nachhaltigkeit. Durch ein neues Projekt geht es nun aber genau in diese Richtung. Und das fühlt sich sehr gut an.

Als Einzelunternehmer bin ich Privatperson und Unternehmer gleichzeitig. In meiner privaten Rolle ist mir sehr wichtig, meine Umgebung zu sensibilisieren und möglichst viele Menschen mit meinen Gedanken zu einer nachhaltigeren Welt zu erreichen. Meinen Kindern und Enkeln zuliebe. So widmet sich meine ursprünglich rein als Wanderblog ins Leben gerufene Austria Insiderinfo mehr und mehr auch Nachhaltigkeitsthemen und ich betreibe auch eine eigene Mastodon-Instanz (eine Art Twitter-Alternative) mit einem Bekannten – selbstredend mit den Kernthemen Nachhaltigkeit und Klimakrise.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

Links:

Website: horst-gassner.com
LinkedIn: Horst Gassner


Fotocredit Titelbild: Horst Gassner