Der Draghi-Report: Handlungsempfehlungen für einen europäischen Wirtschaftsstandort der Zukunft

Der sogenannte Draghi-Report wird seit Wochen heiß diskutiert und auch von Wirtschaftsexpert:innen und Politiker:innen unterschiedlicher Parteien für die Untermauerung eigener Thesen herangezogen.

Doch worum geht es im Report eigentlich?

Im Auftrag der EU-Kommission hat der ehemalige EZB-Präsident und ehemaliger italienischer Ministerpräsident einen Report erarbeitet, in dem er eine Strategie für die Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit Europas darlegt. Konkret bietet er Vorschläge dazu, wie Europa besser und einheitlicher arbeiten kann, um gemeinsam umsetzungsfähig zu sein und um besser auf aktuelle Probleme und Herausforderungen wie beispielsweise auf die Klimakrise reagieren zu können.

Gerade zum Thema der ökologischen Transformation der Wirtschaft sind unserer Ansicht nach einige begrüßenswerte Forderungen enthalten, die von WKÖ, IV & ÖVP meist verschwiegen werden:

  • Ein großes Wettbewerbshindernis liegt gerade im Festhalten an alten Technologien aus dem 20. Jahrhundert. Nur durch radikale Änderungen werden wir unsere Wettbewerbsfähigkeit bewahren
  • Die Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft ist nicht nur notwendig, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten, sondern auch, um als Wirtschaftsstandort attraktiv zu bleiben
  • Die Ökologisierung der Wirtschaft und die Lösung der Klimakrise schaffen wir nur durch koordiniertes Handeln auf europäischer Ebene – mehr Europa schützt unsere Wirtschaft, nicht umgekehrt
  • Die hohen europäischen Energiepreise sind die Folge der Abhängigkeiten von Russland und anderer autoritärer Regime sowie mangelnder Koordination im Bereich der Energiewende (Auch LNG-Gas ist keine Lösung, sondern verlagert nur unsere Abhängigkeiten)
  • Die Kritik an der EU-Bürokratie ist zwar zum Teil berechtigt; das Thema ist aber zu komplex für politische Wahlkampfreden. Wir brauchen intelligente und präzise Regelungen – anders werden wir unsere gemeinsamen Ziele nicht erreichen.

Für die Grüne Wirtschaft bietet der Draghi-Report wichtige Anknüpfungspunkte. Als Interessensvertretung für Unternehmer:innen ist ein aktives Auseinandersetzen mit der Zukunft des Wirtschaftsstandorts Europa essenziell, um entlang der Empfehlungen von Forschung und Wissenschaft Forderungen an die Politik zu formulieren.
Speziell der Schwerpunkt auf die ökologische Transformation der Wirtschaft und deren positive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Europa zeigen deutlich, wofür sich die zukünftige EU-Kommission, aber auch die zukünftige österreichische Regierung einsetzen müssen.