Periodenprodukte und feministische Statements

Angelika Burgsteiner verkauft wiederverwendbare Periodenprodukte
Angelika Burgsteiner ©Andrea Sojka

Im Zentrum von Angelika Burgsteiners Tätigkeit steht Aufklärung, Enttabuisierung und ein Leben ohne Plastik zwischen den Beinen. In ihrem Wiener Zyklusladen »Rotmarie« vertreibt die Unternehmerin seit 2023 wiederverwendbare Periodenprodukte. Gleichzeitig versucht sie auch wertvolles Wissen rund um die Menstruation zugänglich zu machen.

Woher sie ihren Antrieb zu Selbstständigkeit nimmt, erzählt Angelika im Interview:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Angelika Burgsteiner: Mich hat die erfolglose Suche nach einem Ort, an dem ich sowohl nachhaltige Produkte für meine Periode als auch Wissen und Inspiration zum weiblichen Urrhythmus finden kann, inspiriert. Es war eher eine zufällige Erkenntnis, dass es einen solchen Ort nicht gibt. Das hat mich erschreckt, immerhin menstruiert die Hälfte der Menschheit. Das Wissen hat mich nicht mehr losgelassen und so bin ich unerwartet zur Unternehmerin geworden.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Periodenunterwäsche, Baumwoll-Binden und Menstruationstassen sind sehr lange wieder verwendbar. Schon diese Tatsache macht sie umweltverträglicher, als die herkömmlichen Wegwerf-Varianten. Zusätzlich achte ich bei der Auswahl auf Verarbeitung biologischer Materialien und auf Regionalität. Dass Produkte, die wir an der Vulva oder in der Vagina tragen, schadstofffrei sind, sollte selbstverständlich sein. Das ist es aber leider bis heute nicht.

Neben Produkten für die Menstruation gibt es bei »Rotmarie« auch Kunst und Literatur, die sich mit Körperlichkeit und Schamthemen auseinandersetzen und Wissen darüber vermitteln: Von Menarche bis Menopause. Ich bin überzeugt davon: Je besser Menschen über sich Bescheid wissen und nach ihrer Natur leben, desto achtsamer gehen sie mit ihrer Umwelt und ihren Mitmenschen um. All das ist »grün«.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Ich brenne dafür, dass Frauen ihre Schöpferinnenkraft leben können. Dazu gibt es in unserer patriarchal geprägten Gesellschaft so viele Aspekte: Die sogenannten »Frauenleiden« sind eine Erfindung des Patriarchats und die damit einhergehend Scham und Tabuisierung dienen dem Kleinhalten der Weiblichkeit.

Ich wünsche mir, dass jede Frau um ihr zyklisches Wesen weiß. Dann können wir verstehen, dass sich dieses zyklische Wesen von der linearen Struktur, nach der wir leben, grundlegend unterscheidet.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

Links:

Website: www.rotmarie.com
Instagram: @rot.marie
Facebook: Rotmarie
LinkedIn: Angelika Burgsteiner


Fotocredit Titelbild: Rotmarie