Bedürfnisorientierter Raum

Auf dem Foto ist Ursula Spannberger zu sehen. Sie sitzt auf einer Parkbank vor einer grauen Ziegelmauer mit Efeu.
Ursula Spanberger ©renata-eisen-schatz

Ursula Spannberger ist seit 1990 als Architektin selbstständig. Von Anfang an war es ihr wichtig, mit ihren Kund:innen in den Austausch zu gehen und ihre Bedürfnisse für Raum einzufangen. Deshalb folgten auch Ausbildungen in der Mediation.

Auf Basis ihrer theoretischen und praktischen Erfahrungen entwickelte Ursula Spannberger in der Folge die »RAUM.WERT«methode: Sie soll dabei helfen die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an Raum und Gebäude zu eruieren. Die Unternehmerin begleitet mit ihrer Methode seit 15 Jahren Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Städte, Gemeinden aber auch Einzelpersonen und Familien: »Ich versuche mit der „RAUM.WERT“methode herauszufinden, welcher Raum glücklich macht und notwendig ist, um produktiv sein zu können.«

Das Ergebnis des partizipativen Formats ist ein konkretes und mit alle abgestimmtes Briefing, worauf die Raumkonzeption in der Folge aufbaut. Die Wirkung aber, betont die Unternehmerin, geht weit darüber hinaus: Sie fördert Verständnis für die eigenen Anforderungen an Raum, die Bedürfnisse der anderen aber auch Verhandlungs- und Abstimmungsmöglichkeiten in Gruppen. Ursula Spannberger fasst es kurzum zusammen: »Ich vermittle in demokratischen Prozessen und schule das Erleben von Selbstwirksamkeit.«

Ihre nächste Mission ist es, die Methode weiterzugeben. Dafür hat Ursula Spannberger die berufsbegleitende »RAUM.WERT«akademie entwickelt. Die erste Ausbildungsrunde startet bereits im November. Teilnehmen können Menschen, die sich für die Wirkung von Raum interessieren. Sie lernen Partizipationsprozesse, die als Grundlage der Raumplanung dienen, zu leiten oder in Organisationen Verantwortung dafür zu übernehmen, dass innerbetriebliche Veränderungen räumlich adäquate Anpassungen nach sich ziehen.

Wie die Unternehmen grünes Wirtschaften lebt und wie ihr Weg in die Selbstständigkeit ausgesehen hat, verrät sie uns im Interview:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Ursula Spannberger: Obwohl es in meiner Familie keine Vorbilder dafür gab, war mein Weg in die Selbständigkeit wie innerlich vorgezeichnet. Dennoch bin ich ihn anfangs unbewusst angegangen. Ich bin eine geborene Pionierin und freue mich jeden Tag über die Möglichkeiten der Veränderung und Entwicklung von Neuem. Das bietet mir meine Berufung. Die Herausforderungen nehme ich wie selbstverständlich mit.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Schon bei der Gründung der Bürgerliste Salzburg war ich engagiert. Das »RAUM.WERT«institut hat Werte als Basis, die auch grüne Werte sind: Sinn zu finden und im Tun zu kreieren. Partizipation, Eigenermächtigung und Selbstwirksamkeit, sowie Inklusion zu leben. Kooperation statt Konkurrenz in den Mittelpunkt zu stellen und im Team zu arbeiten, aber gleichzeitig auch durch Selbst-tun lernen. Weiters ist Vernetzung ein wichtiges Thema. Und ganz zentral sind natürlich die Aspekte der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Mich treibt die Überzeugung an, dass ein gutes Leben für alle möglich ist. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, indem ich Menschen ermutige, sich auch selbständig zu machen – im übertragenen Sinne natürlich. Ich möchte sie inspirieren Verantwortung für sich, ihre Umwelt und ihre Mitmenschen zu übernehmen und ins Handeln zu kommen. Vielleicht können sie dann auch wiederum andere Menschen inspirieren.

Ich habe die Gemeinwohlökonomie Salzburg mitgegründet. Ich stehe hinter ihren Grundsätzen: Geld ist nur ein Mittel und nicht der eigentliche Zweck des Wirtschaftens und Kooperation sollte vor Konkurrenz stehen. Diese Ideen versuche ich zu leben, so gut es in unserer derzeitigen Wirtschaftswelt eben möglich ist. Darüber hinaus engagiere ich mich, der Realisation von scheinbar Unmöglichem näher zu kommen.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

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Fotocredit Titelbild: Andrew Phelps