Vor genau einem Jahr hat die Wirtschaftskammer Vorarlberg ihr EPU-Konzept vorgelegt. »Katastrophal« nennt der Vertreter der Grünen Wirtschaft im erweiterten Präsidium der Wirtschaftskammer, Wolfgang Pendl, die Bilanz.

 

»Selbst die wenigen darin enthaltenen konkreten Maßnahmen wurden nicht umgesetzt. Ein-Personen-Unternehmen sollen mit ein paar Beruhigungspillen abgespeist werden.«

 

Schon bei der Präsentation des »EPU-Konzepts« der Vorarlberger Wirtschaftskammer kritisierte Pendl, dass in dem Papier weder Zeitpläne noch budgetäre Mittel für die Umsetzung genannt sind. Ein Jahr später zeigt sich: Es ist wenig bis nichts passiert.

 

Keine Verbesserungen bei der sozialen Absicherung

 

»Vor allem im wichtigsten Bereich, der sozialen Absicherung, ist nichts weiter gegangen«, betont Pendl. »Nach wie vor zahlen Selbstständige bis zu 20 Prozent Selbstbehalt bei Arztbesuchen. Nach wie vor gibt es kein vernünftiges Krankengeld. Es ist auch null Engagement der Vorarlberger Wirtschaftkammer für eine Änderung dieser Bundesregelungen wahrnehmbar.« Ein Vorarlberger Konzept für eine solidarische Betriebsunterbrechungsversicherung auszuarbeiten hat die Wirtschaftskammer im Herbst explizit abgelehnt.

 

Die vom Land eingeführte Förderung für die Anstellung des ersten Mitarbeiters richtet sich an eine kleine Minderheit der Ein-Personen-Unternehmen: Nur 20 Prozent haben überhaupt das Ziel zu wachsen, 80 Prozent wollen ihren Status als EPU beibehalten. »Für mich ist diese Förderung deshalb nichts anderes als ein Beruhigungszuckerl«, so Pendl. »Überhaupt ist es interessant, dass eine Arbeitgeberförderung – nämlich ein Zuschuss zu den Kosten des ersten Mitarbeiters – als EPU-Förderung verkauft wird.«

 

Pendl fordert Landesstatthalter Karl-Heinz Rüdisser auf, Zahlen zu nennen, wie viele Ein-Personen-Unternehmen diese Förderung bisher in Anspruch genommen haben.

 

Zur bisherigen Umsetzung der im EPU-Konzept der Vorarlberger Wirtschaftskammer vorgesehenen Maßnahmen hält Pendl fest: 

  • Entrepreneurship Education: »Es werden zielgruppenspezifische Qualifizierungsangebote bzw. dazu passende Fördermaßnahmen entwickelt.« → nicht umgesetzt
    • z.B. IC-Akademie → nicht umgesetzt
    • z.B. Coachingprogramm „Von 0 auf 1“ → nicht umgesetzt (kein Bedarf)
  • Kleinunternehmertag: Titel wird geändert → umgesetzt
  • Neue Formate entwickeln für die Bereiche Netzwerkaufbau bzw. Kundenansprache → nicht umgesetzt
  • event. EPU-Symposium als Diskussionsveranstaltung zu brennenden Themen → nicht umgesetzt
  • Bestehende Netzwerke bei EPU aktiv bewerben (Kreativwirtschaft Vorarlberg, Junge Wirtschaft, Frau in der Wirtschaft, …) → nicht umgesetzt
  • Servicebereich EPU im WKV-Newsletter: aktive Bewerbung bzw. Möglichkeiten der regionalen Gestaltung nutzen → umgesetzt
  • Artikelserie „Dynamisch – flexibel – innovativ“ in „Die Wirtschaft“ → nicht umgesetzt
  • EPU Meeting Raum → nicht umgesetzt
  • Kooperationen mit Projektentwicklern in Bezug auf Bürogemeinschaften/Co-Working-Modelle fördern → nicht umgesetzt
  • EPU Förderungen Folder → umgesetzt