Spannender als der TV-»Tatort«, nur leider wahr: Das Hypo-Milliarden-Desaster beschäftigt das ganze Land. Milliarden Euro wurden versenkt, herunter gebrochen kostet der Finanzskandal jede/n Österreicher/in mindestens 1.500 Euro. Grund genug für Werner Kogler, Menschen in ganz Österreich vor Ort diesen spektakulären Fall näher zu bringen und mit ihnen darüber zu diskutieren. Nach vollen Sälen in Graz, Salzburg, Hartberg, Leibnitz, Bruck an der Mur, Innsbruck, Lustenau, Amstetten und Mödling machte er nun in Mattersburg Halt.

»Knapp fünf Milliarden Euro sind bereits in der Hypo Alpe-Adria versenkt. Weitere 13 Milliarden Euro sind mit hoher Wahrscheinlichkeit uneinbringlich, sechs Milliarden Euro problembehaftet«, leitete Anja Haider-Wallner, Landessprecherin der Grünen Wirtschaft Burgenland und Kandidatin für den burgenländischen Landtag, den Abend im Mattersburg ein. Nun gehe es um die Frage der Aufklärung sowie darum, wie man aus diesem Desaster möglichst steuerschonend wieder herauskomme.

Ausschuss der geschwärzten Akten

»Um die Transparenz ist es teils schlechter bestellt, als in vergangenen U-Ausschüssen«, berichtet Kogler von geschwärzten Texten, fehlenden Akten und Verzögerungstaktiken. Bei seinem Vortrag im Café Pablo schilderte er die Zusammenhänge rund um den Bankenskandal und erklärt, wie es soweit kommen konnte: Von Krediten, die nur zu zehn Prozent abgesichert wurden, erzählt er dabei ebenso wie vom unglaublichen Versagen mehrerer Instanzen der Finanzmarktaufsicht, von personellen Verstrickungen einzelner Bank-Manager, von der Rolle der Politik und von »blau-orangen Verbrechen mit roter und schwarzer Räuberleiter«.

 

Mit »Fakten aus den Akten« präsentierte Kogler weiters die skurrilsten Fundstücke aus dem nicht geschwärzten Teil der Akten und berichtete von der aktuellen Aussprache im Parlament rund um das Unkenntlichmachen von Unterlagen. Am Ende des Abends zeigte sich der Aufdecker dennoch zuversichtlich, dass der U-Ausschuss, trotz aller Steine, die der Wahrheit in den Weg gelegt werden, tiefere Erkenntnisse zu dem Bankenskandal bringen werde, als bisher die Berichte des Rechnungshofs oder der Griss-Kommission. »Es geht um Zusatzleistungen in die Breite und vor allem in die Tiefe. Wir müssen retten, was zu retten ist und untersuchen, was zu untersuchen ist«.